2013 hatte Lea Lange die Geschäftsidee, einen Onlineshop für bezahlbare Kunst zu starten, spannende Arbeiten von internationalen Künstlern zu kuratieren und diese in Europas Wohnzimmer zu bringen. Die damals 26-Jährige gründete zusammen mit Marc Pohl und Sebastian Hasebrink JUNIQE – und konnte bereits mehr als 20 Millionen Euro an Investitionskapital einsammeln. Heute ist Lea nicht nur Co-Geschäftsführerin unserer 100-köpfigen Firma, sondern saß auch schon neben Carsten Maschmeyer in der Jury der SAT.1-Gründershow “START UP!”.

Wir haben unsere wundervolle Chefin eines Nachmittags an unseren Redaktionstisch geholt und uns mit ihr über die größten Erfolge und Herausforderungen des Gründerdaseins unterhalten. Dabei verriet uns Lea drei Eigenschaften, die in ihren Augen jede(r) erfolgreiche Startup-Gründer(in) mitbringen sollte.

5 Fragen an Lea Lange

Bei JUNIQE leitest du die Bereiche Kuration, Brand, PR, Merchandising, Content und Creative. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?

Den typischen Ablauf gibt es nicht, denn jeder neue Tag ist anders und meist auch anders als erwartet. Oft springe ich von Meeting zu Meeting und arbeite gleichzeitig mit vielen verschiedenen Teams. An einem Tag erarbeite ich mit meinen Mitgründern JUNIQEs Jahres-Strategie und bereite unser vierteljährliches Management-Offsite vor, dann analysiere ich mit meinem Merchandising Manager eine Kundenumfrage zu neuen Produkterweiterungen oder spreche mit dem Geschäftsführer von Karstadt über eine Retail-Partnerschaft.


Was waren die größten Herausforderungen seit der Gründung, und was hast du daraus gelernt?

Anfänglich haben wir oft gedacht, wir brauchen nur unser erstes Funding und dann wird es laufen. Danach fängt es aber erst richtig an. Ein Unternehmen Schritt für Schritt von Null aufzubauen, mit allem was dazu gehört, ist einfach eine unheimliche Herausforderung. Gerade am Anfang passiert alles parallel, man muss auf Unerwartetes gefasst sein und schnell reagieren. Dann heißt es: Ruhe bewahren, reflektieren und lösungsorientiert fortfahren. Ich habe schnell gelernt, auch Niederlagen als Challenge zu sehen, sie anzunehmen und daraus zu lernen, denn es lohnt sich.

Dein größter Erfolgsmoment bei JUNIQE?

Das ist eine schwierige Frage. War es der Moment, als wir die erste Investition bekommen haben und wussten: Jetzt kann es losgehen? Oder der Tag, an dem wir 100 Mitarbeiter gefeiert haben? Oder die Tage, an dem wir unsere Onlineshops in Frankreich und Großbritannien gelauncht haben? Es gab viel zu feiern in den letzten vier Jahren und es wird sicher noch viele weitere Erfolgsmomente geben. Jeder große und kleine Erfolg trägt dazu bei, dass wir unsere Mission verwirklichen. Nämlich Kunst in jedes Zuhause zu bringen.

Ich freue mich jeden Tag darauf, an einer Vielfalt spannender Projekte zu arbeiten, neue Lösungen zu finden und mich neu zu erfinden.
Lea Lange, JUNIQE-Gründerin

Wie schaffst du es, Job und Privatleben unter einen Hut zu bringen?

Als Gründer hat man eigentlich nie richtig Feierabend. Gut, dass wir bei JUNIQE über die Jahre so starke Teams aufgebaut haben. Als ich für die Dreharbeiten von “START UP!” in Berlin, Hamburg und LA unterwegs und nur über E-Mail oder Skype erreichbar war, hat mein Team wirklich super die Stellung gehalten und große Aufgaben bewältigt. Das war toll zu sehen! Wenn man viel Zeit in Mitarbeiter und Prozesse investiert, kann man auch mal externe Projekte anpacken oder sich eine Woche Urlaub gönnen.


Was ist das Beste an deinem Job?

Mein Job ermöglicht es mir, meine Begeisterung für Kunst und Design täglich auszuleben. Wir arbeiten mit mehr als 600 kreativen Talenten wie Shot by Clint, Studio Nahili oder Tom Abbiss Smith zusammen – um nur einige meiner Favoriten zu nennen – und unsere Künstlercommunity wächst und wächst. Ich freue mich jeden Tag darauf, an einer Vielfalt spannender Projekte zu arbeiten, neue Lösungen zu finden und mich neu zu erfinden. Es wird definitiv nie langweilig bei JUNIQE. Das liebe ich!

Leas 3 Insider-Tipps für angehende Gründer(innen)

1. Überprüfe deine Idee direkt mit deiner Zielgruppe

Dein Businessplan ist so gut wie fertig und du bist ziemlich sicher, dass du die perfekte Idee gefunden hast? Das Entscheidende ist, dass du versuchst, deinen Markt wirklich zu durchdringen und deine Geschäftsidee so früh wie möglich mit den tatsächlichen Kunden zu validieren: Wer sind deine Zielkunden? Welche Medien konsumieren sie? Zu welchem Kaufanlass kommen sie zu dir? Welche rationalen und emotionalen Kaufanreize haben sie?

Vielleicht ist deine Idee solide, aber du erreichst mit deinen Maßnahmen die Zielgruppe gar nicht. Oder du betrachtest den Markt aus einer Perspektive, ohne die andere Seite der Medaille zu beleuchten.

2. Lerne aus einem Nein und nutze es, um noch besser zu werden

Jeden Tag wirst du Entscheidungen treffen, die es erfordern, dass du deine Komfortzone oder dein Fachgebiet verlässt. Sehr oft wirst du ein Nein hören und alles kommt ganz anders als erwartet. Egal, ob es in deiner Finanzierungsrunde länger dauert oder du für deine offene Head of Marketing Position eine Absage von einem sehr geeigneten Kandidaten bekommst.

Meine Devise: Einfach machen und auf das Wesentliche konzentrieren! Wenn du mit Leidenschaft an deine Idee glaubst, den Mut und den Willen mitbringst, immer besser zu werden, offen für Feedback und Kritik bist und konstruktiv mit Fehlern umgehst, wirst du Schritt für Schritt vorankommen.

3. Finde eine gesunde Mischung aus Leidenschaft und Fokus

Sei bereit, all deine Zeit in deine Idee und dein Unternehmen zu investieren, denn dies wird in den kommenden Monaten und Jahren der Mittelpunkt deiner Welt sein. Gerade in der Anfangsphase haben gefühlt alle Dinge Priorität und das Team ist noch nicht besonders groß, sodass es immer viel zu tun gibt.

Jetzt heißt es, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden, und auch bewusst Dinge nicht machen, Ziele definieren und den Fokus auf Aufgaben legen, die die Idee nach vorn bringen. Es ist besser, einen Qualitätscheck zu viel zu machen, als zehn zu verpassen. Bewahr dir dabei die Leidenschaft und den Antrieb, mit denen du angefangen hast. Weil du es jeden einzelnen Tag brauchen wirst.

Am Anfang von Leas Erfolgsgeschichte stand die Mission, Kunst in den Alltag von Menschen zu bringen. Heute ist JUNIQE eine etablierte Lifestyle-Marke auf dem europäischen Markt. Unser Motto? Motiviert bleiben, und das gern auch mit einem Augenzwinkern. Du bist neugierig geworden und möchtest unsere Produkte näher kennenlernen?


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Text: Valeria Sambale